Donnerstag, 28. April 2016

Die letzten Monate

Nun ist der April auch schon fast vorbei. Mama ist gestern morgen wieder am Frankfurter Flughafen angekommen und eine weitere Reise in meinem Freiwilligenjahr ist vorbei.
Mama und ich hatten eine tolle Zeit. Sie ist lange im Park geblieben und hat so viel von meinem Alltagsleben mitbekommen. Mir wurde dadurch nochmal genauer vor Augen geführt, was ich alles schon geschafft habe und was sich alles in den Monaten schon entwickelt hat. Die Freundschaften, unsere Arbeiten und auch die Eingewöhnung in die Kultur, vieles ist schon normal bzw. gewohnt geworden. 


Vögel beobachten

Das Verhältnis zu den Parkmitarbeitern ist unglaublich toll und ich habe immer mehr das Gefühl wirklich aufgenommen zu sein. Sie haben meine Mama und auch Esthers Familie mit offenen Armen empfangen und jedes Mal eine kleine Party beim Mittagsessen veranstaltet. Am ersten Wochenende als Mama im Park angekommen ist, war sie nicht alleine, sondern ist mit Anette (Leiterin der Kolpingjugendwerke) und Lam (unserem Mentor und Direktor der vietnamesischen Organisation VAF) gekommen. Den Mitarbeitern vom Park war es wichtig, dass der Park von der besten Seite präsentiert wird und so waren wir mit unserem Vogelexperten (Truong) Vögel beobachten. Ich habe den lieben Besuch noch ins Dorf geführt und die zahlreichen Kirchen und die Pagode vorgestellt. Anette war auf Dienstreise hier und hat sich somit die ganzen Projekte von Kolping in Vietnam und sogar Thailand angeschaut. Mama und ich durften Sie und Lam in den Cuc Phuong Nationalpark (dort haben Esther und ich für eine Woche Schildkröten gehütet, von Kolping wurde es zu einem einjährigen Projekt ausgearbeitet) begleiten und sogar noch zu dem Projekt in Hue. Dieses Projekt nennt sich die Peaceful Bamboo Family und kümmert sich um behinderte Menschen, von jung bis alt. Dort können sie kochen, zeichnen, gärtnern, und vieles mehr lernen. Die Anlage ist mit Liebe geführt und super schön. Wir waren ziemlich begeistert ( http://www.eurasia.org.vn/ -die Internetadresse der Peaceful Bamboo Family, wer Interesse hat kann gerne mal schauen).


Danach haben Mama und ich uns alleine auf die Reise gemacht und die Stadt besucht, wo wir früher zusammen gelebt haben- Tam Ky. Ich hatte im vorhinein den ehemaligen Dolmetscher von Papa kontaktiert und er war total erfreut von uns zu hören. Als ich ihm dann noch erzählt habe, dass Mama und ich sie besuchen kommen war er ganz aus dem Häuschen, hat sich darum gekümmert ein Hotelzimmer zu finden, hat uns vom Bahnhof abgeholt und uns unser altes Haus gezeigt, Papas Arbeit und sonst den Rest der Stadt. Die Stadt hat sich laut Mama unglaublich verändert und ist deutlich moderner geworden. Mir hat sie gut gefallen. Das Wiedersehen mit ihm und seiner Frau war super herzlich. Ich kannte sie ja gar nicht mehr wirklich, aber sie haben mich direkt in den Arm genommen, meinten ich wäre so groß geworden, würde aber trotzdem noch so aussehen wie früher. Die drei Tage, die wir in Tam Ky verbracht haben, haben wir mit der Familie verbracht. Dung und Phong (so heißen die Beiden) haben drei Mädchen, am Anfang waren sie uns gegenüber noch echt schüchtern aber auch das wurde immer vertraulicher. Mit der Familie waren wir zusammen essen, einkaufen, am Strand und haben die Grundschule besucht, wo Dung (die Frau) unterrichtet. Es war so herzlich, dass Mama und Dung beim Abschied Tränen gekommen sind. Ich war auch kurz davor. 


Abendessen mit der Familie
Dung, die Mutter von Phong, Mama und Ich
Unser altes Haus in Tam Ky, umgebaut

Bun in Quy Nhon
Nach diesen intensiven und auch stressigen, aber echt tollen Tagen, war Mama und mir nach Ruhe und Entspannung. So haben wir uns für die Stadt Quy Nhon entschieden- eine Stadt direkt am Strand, noch relativ unbekannt bei den ausländischen Touristen, bei Vietnamesen aber bekannt. Vormittags hatten Mama und ich den Strand praktisch für uns alleine, da der Vietnamese nicht auf die Idee kommen würde im Meer zu schwimmen, wenn die Sonne so stark scheint. Dafür war ab drei/vier Uhr der Strand mit Menschen gefüllt und die Vietnamesinnen sind in kompletter Montur schwimmen gegangen. 
Mama und ich waren viel schwimmen und sind sonst durch die Stadt geschlendert und haben viel leckeres Essen und Trinken ausprobiert. Unsere nächste Station war in Hoi An, die von UNESCO geschütze Stadt mit vielen schönen Lampions. Dort haben wir viele Tage verbracht, und die Zeit in der Stadt und am Strand einfach genossen. Teilweise war es bis zu 40 Grad heiß, weswegen man sich auch gar nicht viel bewegen konnte und die Zeit am Strand zu verbringen das Vernünftigste war.  


Mama isst Banh Xeo in Quy Nhon

in Quy Nhon


Strand in Hoi An
Hoi An


Der Urlaub ging nach 2 Wochen vorbei und ich durfte/musste wieder in den Park zurück. Dort wurden wir wieder lieb aufgenommen und die alltägliche Arbeit und Müßigkeit ging weiter. 

Wir haben es endlich geschafft den Kompost einzuführen. Es schleppte sich zwar ein bisschen, aber die Köchin scheint nun auch einigermaßen verstanden zu haben, was man auf den Kompost werfen darf. Wir haben jetzt zwei Mülleimer (zum Mülltrennen) im Büro stehen und die Plakate sind in der Küche aufgehängt. Es hat alles viel länger gebraucht als wir dachten, aber letztenendes hat es jetzt doch funktioniert. Das hat mich echt gefreut. Zudem versuchen wir uns bei Organisationen für Spendengelder zu bewerben, um ein Umweltprojekt hier an der Grundschule einführen zu können. Das ist eine komplett neue Erfahrung und echt interessant, wie man so einen Antrag stellt. Ich bin gespannt, wann wir damit fertig werden. Sonst laufen die anderen Arbeiten normal weiter: Vietnamesisch Unterricht, Englisch Unterricht, ... . Ich habe meinen Nachhilfeunterricht auf zweimal die Woche erhöht. Die Kinder sind sehr lieb und motiviert. Das Unterrichten macht Spaß und ich habe das Gefühl, dass es ihnen teilweise schon echt leichter fällt auf Englisch zu sprechen. Mir fällt es mit dem Vietnamesischen immer leichter. Wenn die Damen sich im Park unterhalten und Esther und ich dabei sitzen, verstehe ich mittlerweile echt viel, was sie so sprechen. Das freut mich immer sehr und macht vieles auch einfacher, da ich mich ein bisschen besser ins Gespräch einbringen kann und viele Information so schon erhalte ohne von Jemandem noch extra informiert werden zu müssen, obwohl die Parkmitarbeiter, dass meistens so oder so machen. 

Momentan ist keine Pilzsaison, also arbeiten wir da nicht. Mit unserem Mentor im Park (Chieu) haben wir vor einigen Tagen ganz viele Mangroven Setzlinge gepflanzt und hoffen nun, dass sie gut angehen und wir somit viele neue Mangroven haben.

Wir setzten über zum Mangroven pflanzen
 


Meine Zeit in Vietnam ist bald schon vorbei die nächsten drei Monate werden im Fluge vergehen. Dementsprechend werde ich ganz bald wieder in Deutschland sein und viele von euch persönlich wiedersehen, darauf freue ich mich schon sehr. Nichtsdestotrotz bin ich jetzt schon manchmal traurig, wenn ich daran denke, dass meine Zeit hier bald vorbei ist und ich die ganzen Leute erstmal nicht mehr wieder sehen werde. Viele Menschen sind mir echt ans Herz gewachsen. Ich weiß also jetzt schon, dass ich Vietnam nochmal besuchen werde, da führt gar kein Weg dran vorbei. 

Ich hoffe euch allen geht es gut und das Wetter in Deutschland wird langsam mal besser. Ich schicke euch gerne etwas Sonne, hier wird es nämlich langsam echt heiß. Bis in drei Monaten! 


Mittwoch, 24. Februar 2016

Urlaub und Neujahr

Nun bin ich seit Sonntag aus meinem 2-wöchigen Urlaub wiedergekommen und der Alltag hat direkt schon wieder angefangen. Trotzdem war es sehr schön wieder anzukommen. Während des Reisens habe ich den Park sogar vermisst. Das Reisen an sich hat viel Spaß gemacht und es gibt einige schöne Orte in Vietnam, wovon wir in der kurzen Zeit lange nicht alles sehen konnten. Mit Zita einer Freundin aus Deutschland war ich über Tet (vietnamesisches Neujahr) und noch eine Woche länger weg. Kurz vorher haben wir trotzdem noch ein bisschen was von Tet hier im Park mitbekommen. Ein riesiger Pfirischblütenbaum wurde geliefert, er steht jetzt hier im Büro (siehe Foto). Viele Leute haben kleine Presente vom Park geschenkt bekommen und es gab viele Jahresabschiedsfeiern, mit ganz viel Essen (vor allem leider Fleisch) und Reisschnaps oder Bier. Zudem haben ganz viele Familie Banh Chung zubereitet. Dieser in Palmblättern eingewickelte Kuchen, den ich auch schon mal in der Pagode gemacht habe. Am Abend waren wir noch bei einer Familie eingeladen, mit der wir Hot Pot gegessen haben und ganz klassisch am Ende noch Karaoke singen waren, so sind wir ganz gut aufs Neujahr eingestimmt worden.


 HANOI


 

HUE










Für das Neujahr hat sich Hue viel Mühe gegeben. Die Stadt hat eine große Bühnenshow (kitischig wie meistens in Vietnam) und ein Feuerwerk veranstaltet. Die anderen großen beeindruckenden Gebäude auf den Fotos sind alle von der kaiserlichen Zitadelle in Hue. Zita und ich waren sehr beeindruckt.





 


HOI AN


 Hoi An ist bekannt für seine Lampions, Schneidereien und alte Kolonialgebäude, davon haben wir viel gesehen.  

 

Ich hoffe euch allen geht es gut und ihr habt eine schöne langsam wärmer werdende Zeit in Deutschland, oder wo ihr euch sonst so rumtreibt.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Wie schnell die Zeit vergeht

Als Erstes wünsche ich euch allen natürlich ein gutes, frohes neues Jahr und hoffe, dass ihr alle schöne Feiertage hattet. Ich bin auf jeden Fall gut ins neue Jahr gerutscht und habe wieder viel Energie, weitere neue Projekte anzugehen. Zuerst werde ich jetzt aber mal wieder über unsere Arbeit im Park erzählen und euch berichten, was wir im Dezember und Januar so gearbeitet haben.

VÖGEL ÜBER VÖGEL

Im Dezember noch und jetzt wieder im Januar wurde "Welcoming the Birds" im Park veranstaltet. Wie der Name schon sagt, haben wir die Zugvögel für diese Saison willkommen gehießen. Eine vietnamesische Organisation (Vietnature), kam und war der Organisator des Ganzen. Viele Familien aus Hanoi waren angereist und so sind sie kurz darin unterrichtet worden, wie genau man Vögel beobachtet und was hier für Umwelt- und Wetterbedingungen herrschen. Danach ging es direkt los zum Vögelbeobachten. So sind wir mit einer Horde von Kindern und ihren echt netten und offenen Eltern durch die Gegend hier gefahren und haben super viele Vögel gesehen. Die meisten von den Eltern konnten gut Englisch sprechen und viele Kinder sogar auch. So konnte man sich viel mit ihnen unterhalten. Wir haben nochmal eine ganz andere Sichtweise erfahren. Ich glaube, dass diese Besucher alle aus der Oberschicht kamen, ihre Kinder waren alle noch relativ jung, aber man hat gemerkt, was für eine gute Bildung sie schon erfahren durften. So war es interessant, diesen Unterschied hier in Vietnam zu erleben. Im Kontrast zu einigen Familien hier, wo die Kinder nach der Secondary School die Schule abgebrochen haben, um nach Hanoi zu gehen und dort irgendwo für wenig Geld zu arbeiten.



Ein anderes Event, wo es nur um Vögel ging, war die Registrierung von Vögeln. Für einige Tage ist eine Gruppe vogelbegeisterter Japaner gekommen, welche alle sehr erfahren im Umgang mit Vögeln waren. Sie haben hier ihr Lager aufgebaut und ganz viele besondere Netze aufgestellt, um Vögel zu fangen und diese mit einem Ring versehren zu können. Nun haben sie viele Daten über die Vögel hier, welche teilweise aus Japan hierhin fliegen, um hier zu überwintern.
Während dieser Tage war durchgehend was los, da immer wieder neue Vögel (Esther und mir noch unbekannt) gefangen wurden und wir sie von ganz nahmen beobachten konnten. Zudem haben wir so einen kleinen Einblick in wissenschaftlichem Arbeiten erhaschen können und erlebt, wie Forscher versuchen mehr Daten von Tieren und deren Verhalten zu erlangen.



Fotoshooting eines Eisvogels zur Registrierung

Wiegen eines Vogels zur Registrierung


So wurden den ganzen Tag über gearbeitet



Dieses Wochenende gab es für 3 Tage den Vogelcensus in ganz Vietnam. Also sind unsere Parkmitarbeiter los gezogen und haben Vögel gezählt und notiert. Vor allem hofften alle den Black-faced Spoonbill sichten zu können, da dieser das Wahrzeichen des Parkes ist und er zu den bedrohten Zugvögelarten gehört. Einige konnten gezählt werden. Die ganzen Daten werden von einer Organisation zusammengetragen. So lässt sich ein Überblick von der Anzahl der Zugvögel in Vietnam gewinnen.


MUSHROOM CLUB

Die Arbeit im Mushroom Club ging im Dezember auch noch weiter. Mittlerweile hatten wir es geschafft auch noch bei einer anderen Familie arbeiten zu dürfen. Bei dieser Familie haben wir wieder einen anderen Schritt vom Pilzezüchten miterleben können. Das Stroh, welches vorher getrocknet wurde, wurde nun mit Wasser und einer Calciumlösung gereinigt. Das Stroh haben wir in einen großen Bottich getan. Es wurde viel Wasser und die Calciumlösung drübergeschüttet und dann durften wir darin rumstampfen. Als es fertig eingeweicht war, wurde es auf einen riesigen Haufen gelegt und sehr stark gepresst. So fängt das Stroh an zu gären und als es verwendet wurde, um es mit den Pilzsporen in Plastiktüten zu verpacken war es ganz warm. Von der anderen Familie, wo wir schon öfters waren haben wir als Dankeschön jeder noch eine Tüte voller frischer Pilze bekommen, nachdem wir dort auch wieder geholfen hatten.



AN LAC PAGODE

Noch ein anderes großes Ereignis, waren einige Besuche in der Pagode. Für eine Woche war hier wieder ein junger Mann, diesmal aus Indien, der hier für seine Masterarbeit recherchiert hat. An einem Sonntag haben wir seiner Dolmetscherin ein bisschen die Umgebung gezeigt und waren mit ihr in der Pagode und der Kirche. Durch Zufall haben wir so erfahren, dass in der folgenden Woche ein großes Ahnenfest in der Pagode stattfand. An dem Sonntag durften wir somit mithelfen ein ganz besonderes Brot/Kuchen aus Vietnam zuzubereiten. Es heißt Banh Chung und wird zum vietnamesischem Neujahr ganz viel gegessen und hergestellt. Zwei weitere Tage waren wir noch in der Pagode, haben Blumentöpfe gereinigt, geholfen das ganze Essen aufzutragen und haben das Gebet und ein super leckeres Essen miterlebt. Da Buddhisten ja vegetarisch essen gab es ganz viele Gerichte, wie vegetarische Ente, oder Shrimps, oder vegetarische Pastete und die Sachen waren echt lecker. Zudem waren die Leute super herzlich und lustigerweise haben wir wieder jemanden aus dem Dorf kennengelernt, der uns auf einmal auf Deutsch angesprochen hat, er hat damals in der DDR gearbeitet und studiert. So wird man immer wieder überrascht. Das Gebet war auch ein sehr interessantes Erlebnis, da eine große Gruppe von Menschen ungefähr eine halbe Stunde lang in einem fort etwas vor sich hingesprochen hat, und die Tonlange durchgehend ähnlich blieb.


Das Vorbereiten von Banh Chung
Banh Chung, eingepackt in Palmblätter

Dort wurde das Gebet gehalten
Wir, mit 2 von der Pagode vor dem Altar




















UNSER ENGLISCHUNTERRICHT

Wie ihr ja wisst, haben wir zweimal die Woche an zwei unterschiedlichen Schulen Englischunterricht gegeben. Dieser Unterricht war dazu da einige Kinder auf den "English Speaking Contest" vorzubereiten. Dieser war vor einigen Tagen. Einmal die Woche sind wir mit den Kinder Texte durchgegangen. Die Themen wurden vorgegeben. Die Kinder haben diese Texte auswendig gelernt. Ein Text pro Kind (jede Schule sendet einen Kandidaten/In) wurde somit bei dem Contest vorgetragen. Die meisten Kinder waren ziemlich herausgeputzt, in schickem Kleid oder Anzug. Einige waren sogar mit Puder und Lippenstift zurechtgemacht. Jedes Kind hat seinen auswendig gelernten Text vor der Jury vorgetragen. Die Jury hat es sich angehört und noch einige Fragen gestellt, dann war das nächste Kind dran. Alles in allem war es ein sehr interessantes Ereignis. Für diese paar Minuten Vortrag pro Kind wurde ein halbes Jahr gelernt. Theoretisch mussten die ganzen Kinder 25 Texte zu unterschiedlichen Themen können, da aus diesen Texten einer ausgewählt wurde.




Ein kleiner Eindruck von dem Contest, auch wenn die Qualität der Fotos nicht so gut ist. Die beiden Mädchen kommen aus den Schulen in Giao Thien. Beide haben sich sehr schick gemacht für diesen Anlass. Im Vordergrund sieht man die Jury.





Wie man sieht haben wir doch relativ viel Abwechslung im Park. Gleichzeitig wollen wir jetzt auch endlich mal mit unseren eigenen Projekten starten, das zieht sich irgendwie immer. Meistens haben wir was anderes gefunden, was wir anstelle dessen getan haben. So verabschiede ich mich mal wieder von euch.


Mittwoch, 23. Dezember 2015

Es ist schon Weihachten?!

Es ist Dezember, dememtsprechend ist auch am 24. des Monats Heilig Abend, so wirklich glaube konnte ich das ganz lange nicht. Jetzt langsam, in weniger als einer Woche ist Heilig Abend, glaube auch ich daran. Mittlerweile ist es hier sogar richtig kalt geworden, 13-16 Grad, das mag für euch warm klingen, aber hier ist es verdammt kalt. Heizungen haben wir keine also sind die Räume nur ungefähr 2 Grad wärmer, so sitzen hier alle in Winterjacke in ihren Häusern, aber das ist normal.
Da wir in einer der Regionen sind, wo es einen hohen Anteil an Christen gibt, spielt hier Weihnachten sogar doch eine echt große Rolle. Seit einigen Tagen sind hier viele Leute fleißig am Krippe bzw. Höhle bauen für das Jesuskind. Die Höhlen sind super kunstvoll gebaut und natürlich dürfen Lichterketten auch auf keinen Fall fehlen. Ich freue mich immer wieder, wenn ich neue Krippen entdecke.

Die kunstvolle Krippe der Kirche im Dorf

 Da Esther und ich uns so gar nicht weihnachtlich gefühlt haben, wollten wir was daran verändern und selbst ein bisschen Weihnachtsstimmung verbreiten. So haben wir, als wir mal wieder in Hanoi waren Plätzchen gebacken. Dies ist nur dort möglich, da wir im Park keinen Backofen haben. Also standen wir in Hanoi einige Stunden in der Küche und es ist mit Weihnachtsmusik und Plätzchengeruch tatsächlich etwas Weihnachtsstimmung aufgekommen. Die Plätzchen haben wir alle mit in den Park genommen und dort mit den ParkmitarbeiterInnen gegessen, sie waren ganz begeistert von unseren Plätzchen. Einige Tage später haben die Parkmitarbeiterinnen gefragt, ob wir nicht einen Weihnachtsbaum mit ihnen machen wollen. Gesagt getan, letzte Woche saßen wir Frauen einen Vormittag (während der Arbeitszeit wohlgemerkt) alle zusammen und haben Dekoration für unseren Baum gebastelt, es ist echt nett gewesen. 2 Tage später hat unser Security Guard/Gärtner/Koch (er ist hier irgendwie für alles zuständig) unseren ausgewählten Nadelbaum ausgegraben und ins Büro geschleppt. Hier steht der Baum nun fröhlich leuchtend und wir haben hier doch ein bisschen Weihnachten.


Beim ersten Plätzchenessen, ein Selfie mit unserem Mentor

Das Resultat unseres Basteltages


Heute sind wir auch nochmal überrascht worden.
Meine liebe Mama hatte ein ganzes Paket voller Lebkuchen, Zimtsterne und Spekulatius geschickt, das wollten wir noch  mit den ParkmitarbeiterInnen essen, um ihnen zu zeigen, wie deutsches Weihnachten so schmeckt. Das haben wir dann heute morgen gemacht. Sie haben natürlich wieder ganz viele Fotos gemacht, waren echt begeistert. Der Direktor hat noch schnell Bier bringen lassen, schließlich war es ja eine (Weihnachts-) Party, also musste getrunken werden. So haben wir am Morgen schon mit den Männer auf Weihnachten angestoßen. Von den Damen haben wir noch einen ganzen Haufen kleiner Geschenke bekommen, super lieb von ihnen. Heute Mittag wurde dann uns zu Ehren und weil wir so gerne Weihnachten feiern wollen noch ein richtiges Festessen veranstaltet. Nach diesen netten Gesten können wir nun morgen frohen Mutes nach Hanoi fahren und dort weiter Weihnachten feiern.



Die Weihnachtsparty

Ich hoffe natürlich, dass ihr auch schon die ein oder andere Weihnachtsfeier hinter euch habt und es euch gut geht. Somit wünsche ich euch allen ein tolles Heilig Abend und weitere schöne Weihnachtstage mit euren Lieben.


Unser Weihnachtsbaum

Sonntag, 22. November 2015

Ein voller, ereignisreicher Monat


REISERNTE 

Nun ist es schon November, und der Oktober verging wirklich im Fluge.Wie wir es uns erhofft hatten konnten wir ab Mitte der Monats bei der Reisernte mithelfen. Wir hätten praktisch von morgens bis abends helfen können, bei 2 unterschiedlichen Familien. Einmal bei unserer Köchin und bei der Familie vom Mushroom Club.
Bei unserer Köchin haben wir früh morgens angefangen und wie man es sich vorstellt, mit Sichel die einzelnen Reispflanzen gekappt. Diese wurden dann auf Haufen gelegt, verkürzt und zum Haus gefahren. Später wurde das Reiskorn von der Pflanze getrennt, da haben wir aber nicht mehr mitgeholfen zudem wird das von einer Maschine erledigt. So standen wir dann knapp 2 Stunden lang, komplett verhüllt gegen die Sonne auf dem leicht matschigen Feld und mussten uns immer wieder runterbeugen um die Reispflanzen zu kappen. Nach diesen 2 Stunden war ich echt fertig. Dann ging es zum Haus der Familie und wir durften erstmal englischsprachiges Fernsehen schauen (hier werden viele Filme und Serien im Original mit vietnamesischen Untertiteln gezeigt), während so langsam ein richtiges Festessen vorbereitet wurde. Das wurde dann mit der ganzen Familie zusammen verspeist.
Am nächsten Tag ging es bei der anderen Familie weiter. Sie hatten ihren ganzen Reis schon vom Feld geholt, mussten für ihre Pilze aber das ganze Stroh trocknen lassen. Dementsprechend sahen die Straßen auch echt sehr lustig aus, mehrere Familien haben ihre Stroh einfach auf den Straßen ausgebreitet um es von der Sonne trockenen zu lassen. Mehrmals konnte man Busse, Motorbikes und Fahrradfahrer einfach darüber fahren sehen, manchmal sind welche steckengeblieben, es war ein sehr interessantes Bild. Der Familie haben wir geholfen, indem wir als erstes das Stroh dünn auf der Straße verteilt haben, sie haben es auf mehreren unterschiedlichen Plätzen verteilt, da sie für die Pilze wohl recht viel benötigen. Nach einigen Stunden sind wir dann wieder zurück zu den einzelnen Plätzen, um das ganze Stroh zu wenden. Am Abend/späten Nachmittag, war das Stroh dann soweit trocken, dass wir wieder alles einsammeln konnten und es zum Haus gefahren haben, wo es auf einen riesen Haufen kam.
Diese beiden unterschiedlichen Arbeiten haben wir noch mehrmals verrichtet, wobei wir bei der Köchin nicht mehr ganz so oft waren, sie uns aber jeden Morgen und Abend gefragt hat, wann wir denn könnten, das war ein bisschen anstrengend.


Die Familie der Köchin auf ihrem Reisfeld





EIN ANDERER NATIONALPARK

Durch einen Facebookpost sind wir auf einen anderen Nationalpark (Cuc Phuong Nationalpark) aufmerksam geworden, sie haben dringend Freiwillige gesucht, die ihnen helfen vor Wilderern gerettetet, kranke Schildkröten zu versorgen. Das klang unserer Meinung nach echt spannend, und da wir ja Freiwillige sind, dachten wir einfach, dass wir denen mal schreiben können. So sind wir dann nach kurzem hin und her für 9 Nächte dorthin, mit unserem Park und den Verantwortlichen war soweit alles abgesprochen.
So kam es, dass wir 9 Tage lang von morgens bis abends damit verbracht haben Schildkröten zu versorgen.
Knapp 100 Schildkröten galt es jeden Tag zu versorgen, einige davon mussten auch noch veraztet werden.
Wir haben uns um Landschildkröten und Wasserschildkröten gekümmert, bei den Wasserschildkröten mussten wir jeden, bzw. jeden zweiten Tag das Wasser wechseln und deren Plastikbox putzen. Die Big Head Turtles, sind sehr aggressive Tiere und können dementsprechend nur alleine in einem Gehege leben, also gab es sehr viele einzelne Plastikboxen für sie, da wir so um die 40 Tiere von ihnen hatten.
Die Arbeit war komplett anders zu der, die wir im Xuan Thuy Nationalpark tun, sie war aber sehr interessant und hat einem nochmal einen ganz anderen Einblick in den Tierschutz gegeben. Während des Arbeitens oder in der Freizeit, die wir auch mit den Mitfreiwilligen und Arbeitenden dort vebracht haben, wurde immer mal wieder über Tierschutz und ähnliches diskutiert, das hat einem nochmal einen ganz anderen Blickwinkel gegeben. Zudem ist der Cuc Phuong Nationalpark auch ein wunderschöner Nationalpark, mit sehr viel Dschungel und Bergen, wo alles zugewuchert ist, genauso, wie man sich einen Nationalpark eigentlich vorstellt. Ein Primate Rescue Center und ein Pengoline (Gürteltier) Rescue Center gibt es auch, beide durften wir auch besichtigen. So hatten wir dort eine gute Zeit.
Nichtsdestotrotz habe ich mich auch wieder sehr auf "meinen" Nationalpark gefreut, die Leute und die Arbeit hier.

Thuong beim Reinigen der Plastikboxen
Eine von unseren kranken Patienten
 Eine kleine Big Head Turtle  
Beim Beschriften einer Schildkröte, um sie auseinanderhalten zu können


ZURÜCK IM PARK

Seitdem wir wieder hier sind, was jetzt auch schon ne Weile her ist, ist auch schon wieder einiges passiert.
Das werde ich jetzt auch nicht alles erwähnen, da ihr viel zu viel zu lesen hättet und euch bestimmt langweilen würdet, aber ein oder zwei Gegebenheiten möchte ich auf jeden Fall noch erwähnen.
Erstens einmal der ständige Besuch verschiedener Fernsehrsender, die eigentlich immer wieder das Gleiche filmen und ausstrahlen, aber na gut. Seit ich hier bin, waren schon mindestens 4 Sender hier. Abends sitzen die, die im Park geblieben sind, dann immer zusammen um den Fernseher und schauen, was diesmal so gezeigt wird. Leider verstehen wir nicht, was sie sagen, aber nachdem ich dann bei einer "Produktion" dabei sein durfte, kann ich mir so ungefähr vorstellen, was sie so sagen, oder worum es geht. Ich durfte/sollte nämlich auch vor die Kamera. Ich wurde gefilmt, wie ich (nicht vorhandene) Vögel beobachte, danach wurde ich gefragt, wie ich mich denn hier fühle. Ich sollte sagen (auf Englisch): "Ich bin sehr glücklich hier zu sein und finde die Landschaft sehr schön, besonders die Mangroven gefallen mir sehr gut." Alles wird unglaublich romantisiert und ist eine ziemliche Show. Die Parkranger laufen normalerweise in normalen Klamotten rum, für den kleinen Film haben sie alle extra ihre Rangeruniform angezogen. Mich hat es sehr überrascht, wie viel gespielt war und was es für ein -meiner Meinung nach- falsches Bild im Fernsehen abgibt, und somit an die Bevölkerung herangetragen wird. Aber für mich war es auf jeden Fall ein sehr lustiges Ereignis, Vögel habe ich am Ende sogar doch noch sehen können und da der Vogelexperte auch mit dabei war, hat er mir sogar einige Namen nennen können.



Das zweite für mich sehr tolle Ereignis liegt erst ein paar Tage zurück. Es war ein Fußballspiel. Einmal im Jahr spielen die Parkmitarbeiter gegen die Lehrer der Giao Thien Secondary School. Ich wurde von den Parkmitarbeitern gefragt, ob ich mitspielen mag. Natürlich wollte ich. Also sind wir am Donnerstagnachmittag zur Schule gefahren. Das Spiel wurde auf dem Sportplatz, aus Sand bestehend, ausgetragen. Da es direkt nach Schulschluss angefangen hat, hat gefühlt fast die ganze Schule zugeschaut, was bei mir erstmal ziemliches Herzrasen verursacht hat. Die SchülerInnen standen auf dem Sportplatz, saßen auf den Mauern, haben von den Fluren der Schule aus zugeschaut, sie waren also praktisch überall.
Vor dem Spiel wurden natürlich noch fleißig Mannschaftsfotos etc. gemacht, danach ging es dann los.Soweit ich das mitbekommen habe 2x 20 Minuten, danach war ich aber auch ziemlich fertig und meine Mitspieler und Gegner auch. Leider hat der Xuan Thuy Nationalpark 2:3 verloren, das hat unsere Freude aber nicht getrübt. Nachdem alle frisch geduscht waren, ging es zum gemeinsamen Essen und Trinken (mit den Gegnern) ins Restaurant neben dem Park, es war ein sehr amüsanter und lustiger Abend. Ich wurde als "Number One" bezeichnet und viele waren sehr beeindruckt und erstaunt, dass ich Fußball spielen kann und bei den Männer sogar ganz gut mithalten konnte.






So ist hier immer was los und langweilig wird einem wirklich nicht. Euch allen geht es hoffentlich auch gut! Liebste Grüße von mir.