REISERNTE
Nun ist es schon November, und der Oktober verging wirklich im Fluge.Wie wir es uns erhofft hatten konnten wir ab Mitte der Monats bei der Reisernte mithelfen. Wir hätten praktisch von morgens bis abends helfen können, bei 2 unterschiedlichen Familien. Einmal bei unserer Köchin und bei der Familie vom Mushroom Club.
Bei unserer Köchin haben wir früh morgens angefangen und wie man es sich vorstellt, mit Sichel die einzelnen Reispflanzen gekappt. Diese wurden dann auf Haufen gelegt, verkürzt und zum Haus gefahren. Später wurde das Reiskorn von der Pflanze getrennt, da haben wir aber nicht mehr mitgeholfen zudem wird das von einer Maschine erledigt. So standen wir dann knapp 2 Stunden lang, komplett verhüllt gegen die Sonne auf dem leicht matschigen Feld und mussten uns immer wieder runterbeugen um die Reispflanzen zu kappen. Nach diesen 2 Stunden war ich echt fertig. Dann ging es zum Haus der Familie und wir durften erstmal englischsprachiges Fernsehen schauen (hier werden viele Filme und Serien im Original mit vietnamesischen Untertiteln gezeigt), während so langsam ein richtiges Festessen vorbereitet wurde. Das wurde dann mit der ganzen Familie zusammen verspeist.
Am nächsten Tag ging es bei der anderen Familie weiter. Sie hatten ihren ganzen Reis schon vom Feld geholt, mussten für ihre Pilze aber das ganze Stroh trocknen lassen. Dementsprechend sahen die Straßen auch echt sehr lustig aus, mehrere Familien haben ihre Stroh einfach auf den Straßen ausgebreitet um es von der Sonne trockenen zu lassen. Mehrmals konnte man Busse, Motorbikes und Fahrradfahrer einfach darüber fahren sehen, manchmal sind welche steckengeblieben, es war ein sehr interessantes Bild. Der Familie haben wir geholfen, indem wir als erstes das Stroh dünn auf der Straße verteilt haben, sie haben es auf mehreren unterschiedlichen Plätzen verteilt, da sie für die Pilze wohl recht viel benötigen. Nach einigen Stunden sind wir dann wieder zurück zu den einzelnen Plätzen, um das ganze Stroh zu wenden. Am Abend/späten Nachmittag, war das Stroh dann soweit trocken, dass wir wieder alles einsammeln konnten und es zum Haus gefahren haben, wo es auf einen riesen Haufen kam.
Diese beiden unterschiedlichen Arbeiten haben wir noch mehrmals verrichtet, wobei wir bei der Köchin nicht mehr ganz so oft waren, sie uns aber jeden Morgen und Abend gefragt hat, wann wir denn könnten, das war ein bisschen anstrengend.
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Die Familie der Köchin auf ihrem Reisfeld |
EIN ANDERER NATIONALPARK
Durch einen Facebookpost sind wir auf einen anderen Nationalpark (Cuc Phuong Nationalpark) aufmerksam geworden, sie haben dringend Freiwillige gesucht, die ihnen helfen vor Wilderern gerettetet, kranke Schildkröten zu versorgen. Das klang unserer Meinung nach echt spannend, und da wir ja Freiwillige sind, dachten wir einfach, dass wir denen mal schreiben können. So sind wir dann nach kurzem hin und her für 9 Nächte dorthin, mit unserem Park und den Verantwortlichen war soweit alles abgesprochen.
So kam es, dass wir 9 Tage lang von morgens bis abends damit verbracht haben Schildkröten zu versorgen.
Knapp 100 Schildkröten galt es jeden Tag zu versorgen, einige davon mussten auch noch veraztet werden.
Wir haben uns um Landschildkröten und Wasserschildkröten gekümmert, bei den Wasserschildkröten mussten wir jeden, bzw. jeden zweiten Tag das Wasser wechseln und deren Plastikbox putzen. Die Big Head Turtles, sind sehr aggressive Tiere und können dementsprechend nur alleine in einem Gehege leben, also gab es sehr viele einzelne Plastikboxen für sie, da wir so um die 40 Tiere von ihnen hatten.
Die Arbeit war komplett anders zu der, die wir im Xuan Thuy Nationalpark tun, sie war aber sehr interessant und hat einem nochmal einen ganz anderen Einblick in den Tierschutz gegeben. Während des Arbeitens oder in der Freizeit, die wir auch mit den Mitfreiwilligen und Arbeitenden dort vebracht haben, wurde immer mal wieder über Tierschutz und ähnliches diskutiert, das hat einem nochmal einen ganz anderen Blickwinkel gegeben. Zudem ist der Cuc Phuong Nationalpark auch ein wunderschöner Nationalpark, mit sehr viel Dschungel und Bergen, wo alles zugewuchert ist, genauso, wie man sich einen Nationalpark eigentlich vorstellt. Ein Primate Rescue Center und ein Pengoline (Gürteltier) Rescue Center gibt es auch, beide durften wir auch besichtigen. So hatten wir dort eine gute Zeit.
Nichtsdestotrotz habe ich mich auch wieder sehr auf "meinen" Nationalpark gefreut, die Leute und die Arbeit hier.
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Thuong beim Reinigen der Plastikboxen |
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Eine von unseren kranken Patienten |
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Eine kleine Big Head Turtle |
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Beim Beschriften einer Schildkröte, um sie auseinanderhalten zu können |
ZURÜCK IM PARK
Seitdem wir wieder hier sind, was jetzt auch schon ne Weile her ist, ist auch schon wieder einiges passiert.
Das werde ich jetzt auch nicht alles erwähnen, da ihr viel zu viel zu lesen hättet und euch bestimmt langweilen würdet, aber ein oder zwei Gegebenheiten möchte ich auf jeden Fall noch erwähnen.
Erstens einmal der ständige Besuch verschiedener Fernsehrsender, die eigentlich immer wieder das Gleiche filmen und ausstrahlen, aber na gut. Seit ich hier bin, waren schon mindestens 4 Sender hier. Abends sitzen die, die im Park geblieben sind, dann immer zusammen um den Fernseher und schauen, was diesmal so gezeigt wird. Leider verstehen wir nicht, was sie sagen, aber nachdem ich dann bei einer "Produktion" dabei sein durfte, kann ich mir so ungefähr vorstellen, was sie so sagen, oder worum es geht. Ich durfte/sollte nämlich auch vor die Kamera. Ich wurde gefilmt, wie ich (nicht vorhandene) Vögel beobachte, danach wurde ich gefragt, wie ich mich denn hier fühle. Ich sollte sagen (auf Englisch): "Ich bin sehr glücklich hier zu sein und finde die Landschaft sehr schön, besonders die Mangroven gefallen mir sehr gut." Alles wird unglaublich romantisiert und ist eine ziemliche Show. Die Parkranger laufen normalerweise in normalen Klamotten rum, für den kleinen Film haben sie alle extra ihre Rangeruniform angezogen. Mich hat es sehr überrascht, wie viel gespielt war und was es für ein -meiner Meinung nach- falsches Bild im Fernsehen abgibt, und somit an die Bevölkerung herangetragen wird. Aber für mich war es auf jeden Fall ein sehr lustiges Ereignis, Vögel habe ich am Ende sogar doch noch sehen können und da der Vogelexperte auch mit dabei war, hat er mir sogar einige Namen nennen können.

Das zweite für mich sehr tolle Ereignis liegt erst ein paar Tage zurück. Es war ein Fußballspiel. Einmal im Jahr spielen die Parkmitarbeiter gegen die Lehrer der Giao Thien Secondary School. Ich wurde von den Parkmitarbeitern gefragt, ob ich mitspielen mag. Natürlich wollte ich. Also sind wir am Donnerstagnachmittag zur Schule gefahren. Das Spiel wurde auf dem Sportplatz, aus Sand bestehend, ausgetragen. Da es direkt nach Schulschluss angefangen hat, hat gefühlt fast die ganze Schule zugeschaut, was bei mir erstmal ziemliches Herzrasen verursacht hat. Die
SchülerInnen standen auf dem Sportplatz, saßen auf den Mauern, haben von
den Fluren der Schule aus zugeschaut, sie waren also praktisch
überall.
Vor dem Spiel wurden natürlich noch fleißig Mannschaftsfotos etc. gemacht, danach ging es dann los.Soweit ich das mitbekommen habe 2x 20 Minuten, danach war ich aber auch ziemlich fertig und meine Mitspieler und Gegner auch. Leider hat der Xuan Thuy Nationalpark 2:3 verloren, das hat unsere Freude aber nicht getrübt. Nachdem alle frisch geduscht waren, ging es zum gemeinsamen Essen und Trinken (mit den Gegnern) ins Restaurant neben dem Park, es war ein sehr amüsanter und lustiger Abend. Ich wurde als "Number One" bezeichnet und viele waren sehr beeindruckt und erstaunt, dass ich Fußball spielen kann und bei den Männer sogar ganz gut mithalten konnte.
So ist hier immer was los und langweilig wird einem wirklich nicht. Euch allen geht es hoffentlich auch gut! Liebste Grüße von mir.